Leben mit Büchern

Frau Helbing aus Hamburg

Beim Lesen der Ankündigung des Kampa Verlags zum Kriminalroman Frau Helbing und der tote Fagottist dachte ich gleich: Das könnte doch ein passendes Geburtstagsgeschenk — überreicht mit einem Augenzwinkern — für Gudrun sein.

Gudrun kenne ich schon seit über 30 Jahren. Wie Frau Helbing ist sie Fleischereifachverkäuferin in Rente und liest auch gerne Kriminalromane.
Damit hören die Gemeinsamkeiten allerdings schon auf. Da Gudrun nicht im eigenen Betrieb eingebunden war, hatte sie auch schon, als sie noch berufstätig war, Zeit Kulturveranstaltungen zu besuchen. Und, obwohl etwas jünger, besitzt sie noch nicht einmal so ein modernes Smartphone wie Frau Helbing. Dieses liegt bei Frau Helbing aber auch nur originalverpackt in der Schublade. Womöglich hätte sie es in ihrem ersten Fall gut gebrauchen können …

Lauscht Frau Helbing am Sonntag noch dem neuen Nachbarn, Fagottist Henning von Pohl, im kleinen Saal der Hamburger Laeiszhalle, wird dieser am Dienstag tot in seiner Wohnung aufgefunden. Die Erfahrung aus mehr als 200 gelesenen Kriminalromanen sagt Frau Helbing, dass an der Todesursache, allergischer Schock durch drei Wespenstiche, etwas nicht stimmen kann. Wusste Herr von Pohl denn nicht von seiner Allergie? Und wenn doch, hätte er ja sicherlich ein Notfallset immer gut erreichbar in der Wohnung bereitliegen gehabt? Nein, diese Unstimmigkeiten kann Frau Helbing nicht einfach auf sich beruhen lassen und schaut mal genauer auf diesen Todesfall in der direkten Nachbarschaft.

Der Autor Eberhard Michaely ist studierter Jazz-Musiker und arbeitet in Hamburg als Busfahrer. Dort trifft er auf die unterschiedlichsten Figuren, denen die Leser in seinem Roman begegnen können, und viel Hamburger Lokalkolorit schwingt mit, wenn Frau Helbing auf dem Isemarkt einkauft, Planten un Blomen besucht, sich in den Bücherhallen Kriminachschub besorgt oder ihrem verstorbenen Mann auf dem Ohlsdorfer Friedhof von ihren Recherchen erzählt.

Mit Frau Helbing und der tote Fagottist habe ich einen unterhaltsamen Kriminalroman mit einer lebensklugen Ermittlerin hier im Freundeskreis verschenkt. Er wird dort hoffentlich gern gelesen und vielleicht auch weitergereicht.
— Denn: Schriftgröße und Zeilenabstand sind zwar nicht im Großdruck, aber für alle Altersgruppen und Sehstärken sehr lesefreundlich gestaltet.


Eberhard Michaely: Frau Helbing und der tote Fagottist, Oktopus im Kampa Verlag 2021,
ISBN der Ausgabe im Klappenbroschur
978-3-311-30008-3,
ISBN der E-Book Ausgabe (epub)
978-3-311-70250-4

2 Kommentare

  1. Anne-Marit Strandborg

    Moin liebe Andrea,
    ich habe momentan wieder Lust, öfter mal zu einem Krimi zu greifen, am liebsten diese gemütlichen.

    Liebe Grüße,
    Anne-Marit

    • Andrea Schellhase

      Liebe Anne-Marit,

      schlaflose Nächte bereitet dieser Krimi den Leserinnen und Lesern sicher nicht, aber für Frau Helbing kann es dann doch schon mal etwas ungemütlich werden.

      Herzliche Grüße

      Andrea

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