… womöglich für jede Leserin und jeden Leser etwas anderes. Vielleicht finden wir aber auch einige Gemeinsamkeiten beim Betrachten der Fotos im ansprechenden Bildband Lesen von Steve McCurry.
Für den amerikanischen Schriftsteller Paul Theroux war Lesen „von Anfang an […] ein Akt der Auflehnung und Rebellion“, so schreibt er im Vorwort — mit Hinweis auf das Lesen von verbotenen Büchern in seiner Jugend.
Seine Selbstreflexion über das Lesen inspirierte mich zu fragen:
Was bedeutet Lesen für uns?
Was bedeutet es für Sie?
Was bedeutet es für dich?
Was bedeutet es für mich?
Es gibt viele mögliche Antworten, wie man schon Theroux‘ Leseleben entnehmen kann.
- Zuflucht
- Müßiggang
- Erleuchtung
- Exotik
- Dramatik
- Fantasie
- Bewusstseinserweiterung
- Bildung und Teilhabe
- Erleichterung und Hoffnung
In den Fotos vom Lesen von Steve McCurry sieht Theroux „die Selbstvergessenheit des Lesers, […] die entspannte Körperhaltung, […] Entdeckungsdrang — und einen Eindruck purer Freude.“
Für mich bedeutet Lesen Freiheit. Zum Beispiel die Freiheit, während des Lesens ganz unterschiedliche Leben leben zu können. Die Freiheit, mit einem alten oder unliebsamen Leben abzuschließen und jederzeit ein neues Leben beginnen zu können.
Die Freiheit, einfach Spaß zu haben, mich gut und spannend zu unterhalten.
Die Freiheit, mich zu informieren.
Lesen bedeutet für mich Anregung und Inspiration, selbst nachzudenken.
Vielen Menschen ist dies nicht vergönnt. Geschätzten 750 Millionen Analphabeten und Analphabetinnen weltweit fehlt allein schon die Fähigkeit zu lesen, weil sie es nicht oder nicht ausreichend sinnverstehend lernen konnten. Andere haben keinen freien Zugang zur Literatur, weil Bücher und Medien zensiert werden, und selbst in freiheitlichen Demokratien lesen doch verhältnismäßig wenig Menschen mit Muße lange Texte oder Bücher.
Welch‘ großes Glück wir Leser und Leserinnen doch haben!
Sehr gerne lese ich übrigens wie Suvorin aus Wolf Wondratscheks „Selbstbild mit russischem Klavier“:
„[…] es ist das Lesen […] eines Romans ja kein gesellschaftliches Ereignis. Da sitzt einer da, nur er, allein mit sich und einem Buch, und liest. Und manchmal, nicht wahr, hält er inne, legt es aufgeschlagen zur Seite, um über einen Satz nachzusinnen, eine bestimmte Stelle, eine besondere Formulierung, eine, die ihm die Schönheit der Sprache offenbart. Alles kann alles mit allem in Verbindung bringen. […] Er hat Zeit.“ Für „die Schönheit […] eines gut gebundenen, auf schönem Papier in schönen Lettern gesetzten Buches.“
Auf vitaLibris unter der Überschrift „Was bleibt?“ von mir vorgestellt.
Moin liebe Andrea,
ein wunderschönes Buch, es steht in meinem Regal und ich habe es schon öfter zur Hand genommen.
Wir können uns wirklich glücklich schätzen, diese Möglichkeit zu haben. Ich mag mir ein Leben ohne Bücher gar nicht mehr vorstellen.
Frohe Weihnachten wünscht Dir ganz herzlich,
Anne-Marit
Liebe Anne-Marit,
gerade die hier vorgestellten Fotos aus diesem Buch zeigen mir, wie hilfreich das Lesen in schwierigen Zeiten sein kann.
Besinnliche Weihnachtstage und alles Gute für das kommende Jahr wünscht Dir
Andrea
Für mich bedeutet Lesen einen Ort zu haben an dem ich mich zurück ziehen kann. Ganz in eine neue Welt eintauchen, meine Gedanken, Sorgen, Ängste zu vergessen und meiner Fantasy freien Lauf lassen.
Ein schöner, ja, ermutigender Gedanke, liebe Anna.