Leben mit Büchern

Schlagwort: Ullstein

Klapper Superstrange

Na sowas. Da sind doch meine analogen Notizen zu Klapper verloren gegangen, wahrscheinlich unerreichbar hinter das Bücherregal gerutscht. Ich habe das Wesentliche natürlich schon noch „auf dem Zettel“. Gelesen habe ich diesen Roman kurz nach seinem Erscheinen, bin dann aber so aus Gründen nicht dazu gekommen, wenigstens ein paar Zeilen über dieses kluge und sehr kurzweilige Buch zu verfassen. Da ich Kurt Prödels Debüt aber gerne auf dem Blog haben wollte, wird es nun doch noch sehr kurz! in Stichworten vorgestellt:

  • glaubhafter Entwicklungsroman, auch Coming-of-Age-Roman genannt

    • mit vordergründig dysfunktionalen Familien, die sich in der Not als gar nicht so dysfunktional erweisen

    •  mit dem dürren Thomas, den manche Mitschüler als superstrange“ empfinden und ihm den Spitznamen Klapper buchstäblich andichten, mit der großen, nach den Sommerferien 2011 neu in die Klasse gekommenen Vivi-Marie, die einfach Bär genannt werden möchte sowie mit Thomas’ Mutter Conny, die Kühe liebt — und noch so einigen anderen sonderbaren und sensiblen Figuren

    • mit unausgesprochener Verliebtheit und ausgesprochen viel Gaming und Musik, vor allem mit KollegahLines, aber auch von Metal-Bands oder Dire Straits und Green Day

    • mit feinem Erzählton und höchst lesenswert

Lieblingszitat:
„— und man brauchte eine Umarmung am meisten, wenn man sie am wenigsten verdiente. Genau jetzt.“

Irgendwie fühle ich mich von dieser Geschichte über Klapper und Bär auch auf eine besondere Weise umarmt …

 

Kurt Prödel: Klapper, Ullstein 2025
ISBN der E-Book-Ausgabe (epub)
978-3-8437-3567-4
ISBN der
Hardcover-Ausgabe
978-3-9881602-4-9

Mit unerhörten Frauen in Klausur gehen

Wer sich angesichts der gewaltsamen Konflikte in dieser Welt einfach mal zurückziehen möchte, dem kann dies mit dem Buch Unerhörte Frauen in besonderer Weise gelingen. Henrike Lähnemann und Eva Schlotheuber nehmen die Leser mit in Klausur mittelalterlicher Frauenklöster und lassen sie dadurch am Leben der Nonnen teilhaben.

Von wenigen Ausnahmen wie Hildegard von Bingen abgesehen, sind diese Frauen in der säkularisierten modernen Gesellschaft bis heute unerhört im Sinne von ungehört geblieben. Im Mittelalter hingegen waren die Nonnen und ihre Klostergemeinschaft trotz ihrer Abgeschiedenheit ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Das Selbstverständnis der Frauen als „Bräute Christi“ und direkte Stimme zu Gott verlieh ihnen Anerkennung in der Gemeinde.
Zudem war das Kloster der einzige Bildungsort für Frauen. Die Nonnen lernten und lehrten Latein, Theologie, Philosophie und Musik. Sie führten auch ein Leben mit Büchern, waren sie doch kundig in Schrifttum und Herstellung.
Zeugnisse dieser umfassenden Bildung der Frauen sind zum Beispiel die Ebstorfer Weltkarte oder der Heininger Philosophenteppich, denen im Buch eigens Kapitel gewidmet sind.
Nach außen galt es, die Wirtschaft und Verwaltung des Klosters zu organisieren oder Seuchen wie der Pest zu begegnen.

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Kleine Auszeiten vom Wahnsinn der Welt

Klimawandel, Staats- und Wirtschaftskrisen oder Diskriminierung; mit all diesen Themen setzt sich Literatur — mehr oder weniger differenziert — auseinander.
Manchmal aber, und gerade dann wenn aus allen Kanälen nichts anderes schallt, nehme ich ein Buch zur Hand und reise auf die Nordseeinsel Föhr oder auch an die andere Seite Schleswig-Holsteins, an die Ostseeküste, begleite Privatdetektiv Leo Donat durch Deutschland und erfahre erstaunliches aus der Regio-Krimi-Szene, ermittele an der Seite einer risikoschwangeren Detektivin in Baltimore, und wenn ich gar nicht mehr in der Welt des 21. Jahrhunderts verweilen mag, versuche ich anno 665 mit Schwester Fidelma von Kildare herauszufinden, wer den ehrwürdigen Gelehrten Dacán ermordet hat.

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Was bleibt?

In seinem Leben ist Wolf Wondratschek dem Literaturbetrieb eher aus dem Weg gegangen. So verkaufte er das Unikat seines Romans Selbstbild mit Ratte an eine Privatperson, die später Initiator des für Wondratschek extra ausgerufenen Alternativen Büchner-Preises wurde.
Für sein neustes Selbstbild mit russischem Klavier betritt er nun die Pfade des etablierten Ullstein-Verlags.
Und mit wunderbar altersweise anmutendem Erzählton reflektiert hier der Schriftsteller mit einem russischen Pianisten über das Leben, – ihr Leben.

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Sternenmann

Miss Gladys und ihr Astronaut von David M. Barnett

Mit seinem Roman um den Astronauten Thomas Major und der in Nöten geratenen Familie Ormerod ist David M. Barnett ein unterhaltsamer Roman gelungen, der eine breite Leserschaft anspricht.

Er ist Familien- und Entwicklungsroman mit Bezügen zur britischen Popkultur der 70er Jahre bis heute und lässt einem die Protagonisten ans Herz wachsen. Manchem könnte dies etwas gefühlig daherkommen, aber insgesamt hinterlässt das Buch einen gut gelaunten Leser.

Es gibt eine kleine Dosis humorvoll verpackte Sozialkritik, ohne echtes Drama. Barnett kommt mit seiner Geschichte – bei aller Skurrilität der Handlung – ganz nah an das wirkliche Leben.

Und nach der Lektüre muss der echte David Bowie Fan erst mal wieder „Ziggy Stardust“ auflegen 😊.

David M. Barnett: Miss Gladys und ihr Astronaut, aus dem Englischen übersetzt von Wibke Kuhn, Ullstein 2018, ISBN der kartonierten Ausgabe
978-3-548-28954-0,
der E-Book-Ausgabe (epub) 9783843717113

Ein Kommissar ist auch nur ein Mensch

Zu Allerheiligen besucht Kluftinger mit seiner Familie den Friedhof. Bestürzt entdecken sie ein frisches Grab, darauf ein Holzkreuz mit seinem Namen versehen. Seine Todesanzeige steht kurz darauf in der Zeitung und Sterbebildchen mit Kluftingers Konterfei werden in der Kirche verteilt. Wer hat es auf den Kommissar abgesehen?

Um dies rauszufinden, begleitet der Leser ihn – von Freunden und Fans kurz Klufti genannt – in mit gewohntem Dialogwitz geschriebenen Rückblicken bis in seine Jugendzeit. Man erfährt z.B., wie er seinen Dauerrivalen Dr. Langhammer oder seine Frau kennengelernt hat.

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In Trumps Amerika

Einem breiten Publikum ist Ingo Zamperoni heute als Anchorman der Tagesthemen bekannt und manchem vielleicht auch noch aus seiner Zeit als ARD-Korrespondent in Washington, wo er viele Jahre lebte.

Mir ist seine Dokumentation über Wanderer auf dem Pacific Crest Trail in bleibender Erinnerung. Der Zuschauer erfährt darin, bewegend und immer ganz nah dran an den Beteiligten, wie diese bis an ihre Grenzen gehen müssen.

Nun hat er mit Anderland ein Buch vorgelegt, in dem er ein Jahr nach der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA einen Schadensbericht  – so der Untertitel – abgibt.

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