Es ist schon ein paar Jährchen her, da wies eine Kundin vor mir, falls ich mich recht erinnere, Grundschullehrerin von Beruf und passionierte Hobbyköchin, in einer Buchhandlung meines Vertrauens auf ein an der Kasse ausliegendes Buch und sagte begeistert: „Das habe ich heute Nacht fast in einem Rutsch durchgelesen.“
Schlagwort: Humor
Klimawandel, Staats- und Wirtschaftskrisen oder Diskriminierung; mit all diesen Themen setzt sich Literatur — mehr oder weniger differenziert — auseinander.
Manchmal aber, und gerade dann wenn aus allen Kanälen nichts anderes schallt, nehme ich ein Buch zur Hand und reise auf die Nordseeinsel Föhr oder auch an die andere Seite Schleswig-Holsteins, an die Ostseeküste, begleite Privatdetektiv Leo Donat durch Deutschland und erfahre erstaunliches aus der Regio-Krimi-Szene, ermittele an der Seite einer risikoschwangeren Detektivin in Baltimore, und wenn ich gar nicht mehr in der Welt des 21. Jahrhunderts verweilen mag, versuche ich anno 665 mit Schwester Fidelma von Kildare herauszufinden, wer den ehrwürdigen Gelehrten Dacán ermordet hat.
Auf die Prüfungen des Lebens kann man sich nicht vorbereiten wie auf ein Quiz. Diese Erfahrung muss auch Brian Jackson, Ich-Erzähler in David Nicholls Roman Keine weiteren Fragen, machen.
Mitte der 80er Jahre hat Brian gerade sein Abitur der Langley-Street-Gesamtschule in der Tasche und zieht von Southend in der Grafschaft Essex in eine Studenten-Bude einer Universitätsstadt mit Türmchen.
„Okay, es ist vielleicht nicht Oxford oder Cambridge, aber es ist das nächstbeste. Die Hauptsache ist doch, dass es eine Universitätsstadt mit Türmchen ist. Träumenden Türmchen.“
Vor allem hat er dort ein Stipendium erhalten.
Das Größte für Brian wäre es, im Uni-Team für Englands anspruchsvollstes Fernsehquiz, der University Challenge, zu stehen. Das sah er als Kind mit seinem Vater, den er schon damals mit seinem Wissen beeindrucken konnte.
Von seinem Ankommen an der Uni, seinem Weg zum Quiz und in die Betten und Herzen der Kommilitoninnen lässt David Nicholls seinen pickligen, jungenhaften „Helden“ selbstironisch, in bester britischer Stand-up-Comedy-Manier erzählen.
Lachen oder mitfühlendes Kopfschütteln, all dies ist beim Lesen des Romans inbegriffen.
Immer wieder gibt es feine Anspielungen auf die englische Literatur (Brians Studienfach), Popmusik der 80er und natürlich ganz viel Quiz-Wissen.
Deshalb habe ich Keine weiteren Fragen, und sage, einfach lesen und lachen.
David Nicholls: Keine weiteren Fragen, aus dem Englischen von Ruth Keen, Heyne 2007;
die deutschsprachige Ausgabe erschien erstmals 2005 bei Kein & Aber
Tja, das ganze Leben ist ein Quiz — Hurz 😊.
— Dank an Hape Kerkeling.
Schreiben ist vor allem ein kreativer Vorgang, und so pflege ich auch einen sehr kreativen, vor allem emotionalen Umgang mit den Regeln der Interpunktion, insbesondere mit denen der Kommaregeln.
Dies ist auf meine Komma-Regel-Schwäche (KRS) zurückzuführen. Es gibt noch keine fachliche Diagnose, da sie noch nicht allgemein anerkannt ist, obwohl sie sich doch auch bei anderen – selbst Nebenfachgermanisten – beobachten lässt. Bei mir ist sie zudem historisch belegt.
Manchmal will man dem Alltag ein wenig entsagen. Manchmal ist man einfach Urlaubsreif. Da bietet sich der Griff zu einer leichten Lektüre, wie der von Karin Spieker geradezu an. Schließlich macht die Protagonistin auch Urlaub, wenn auch etwas unfreiwillig in der hessischen Provinz.
Und obwohl die Leserin sich zu Beginn fragt, wie aus diesem eher profanen Anfang noch die gute Unterhaltung werden soll, die sie erhofft hat, gelingt es Spieker, dass man weiterliest. So entwickelt sich noch ein Liebesroman mit überwiegend sympathischem Personal, der in allen Bereichen nicht frei von Klischees, aber so locker geschrieben ist, dass die Auszeit aus dem Alltag letztlich gelingt.
Karin Spieker: Landeierforschung, Piper 2018, ISBN der kartonierten Ausgabe 978-3-492-50152-1