2013 drückte mir die Kollegin Hanne das Buch Wer das Schweigen bricht von Mechtild Borrmann in die Hand und verwies auch gleich auf deren Nachfolgeroman Der Geiger. Jetzt musste ich aber erst in der Bücherei auf Trümmerkind stoßen, es gleich mitnehmen und war beim Lesen wieder so von Borrmanns klarer Sprache beeindruckt, dass ich nun endlich auch auf die Suche nach der Geige des Ilja Wassiljewitsch Grenko ging.
1948 wird Ilja Grenko unmittelbar nach einem erfolgreichen Konzert in Moskau unter dem Vorwurf der geplanten Landesflucht verhaftet und direkt zur berüchtigten Lubjanka gebracht. Ein Irrtum, hofft er – jedoch vergebens. Seine Geige, eine seit Generationen in Familienbesitz befindliche Stradivari, wird ihm abgenommen. Ilja wird ins Arbeitslager Workuta deportiert, während sowohl in der öffentlichen Propaganda als auch seiner Frau Galina erklärt wird, er habe sich ins Ausland abgesetzt. Für Galina und die beiden kleinen Söhne Pawel und Ossip bedeutet dies die Verbannung nach Karaganda ins ferne Kasachstan. Weiterlesen