Leben mit Büchern

Humor oder Und dann sing‘ ich mit meinem Tinnitus ein Lied

Humor ist, wenn man trotzdem lacht“, hieß es oft bei meiner Mutter, obwohl sie in ihrem Leben eben nicht gerade viel zu lachen hatte. Nun versteht ja jeder etwas anderes unter Humor beziehungsweise hat eine andere Art von Humor. Welcher Art der Humor war, der meine Mutter am besten zum Lachen brachte, kann ich sie schon lange nicht mehr fragen. Das erwähnte Motto krame ich aber immer dann aus den Erinnerungen, wenn das Leben gerade eher unlustig verläuft.

Die aktuelle Nachrichtenlage lässt wahrscheinlich auch so manchen Leser eher betrübt in die Zukunft schauen. Nun möchte ich nicht verhehlen, dass es dafür gute Gründe gibt. Aber lasst uns doch bitte mal an die schönen und guten Dinge im Leben denken, bevor wir alle diesen einen letzten Weg gehen müssen.
Da wären eben zum Beispiel das Lachen oder der nächste Spruch: „Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.“ Zugegeben, „verloren“ klingt fast schon wieder so düster wie die neusten Nachrichten, mehr zu lächeln würde allerdings so mancher Diskussion guttun. Und natürlich auch jedem selbst.

Wenn mir als Mutter von wohlmeinenden Pädagoginnen mitgeteilt wird, wie auffällig sich das Kind wieder benimmt oder ich langsam genervt bin, wenn dem Teenager das Smartphone regelrecht an der Hand zu kleben scheint, dann lese ich doch lieber im Comic über genauso fantasiebegabte Kinder und am Internet interessierte Jugendliche, als mich durch empfohlene Ratgeberliteratur noch mehr unter Druck setzten zu lassen.

Auch die Gallier um Asterix nehmen die Marotten ihrer Mitmenschen und anderer Völker mit einem eher liebevollen Humor aufs Korn, der mir – ich gestehe vollumfänglich – beim Lesen immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Ja, in diesen Geschichten werden Klischees aufgegriffen, die immerhin unterschiedlich gedeutet werden können. Jeder Kopf liest halt anders.

Hey, das Leben kann schon sehr belastend sein, keine Frage. Aber selbst Frau Meier, die Amsel „lächelt am Ende so geheimnisvoll, wie Herr Meier sie noch nie hat lächeln sehen.“

Ehe ich also ob der momentanen Entwicklungen in der Welt dem Pessimismus anheimfalle, suche ich mir lieber ein schönes Buch, das mich aufmuntert.

Humor oder Horror?

Was die eine nun zum Lachen bringt, ist für den anderen der reinste Horror.
Das muss nicht sein, sagt die erfahrene Leserin 😉 . Es geht auch beides, wie Krischan Koch im achten Band seiner Küsten-Krimis beweist.
Schon die Illustration des Covers erscheint als reines Glück, und ja, sie ist von Gerhard Glück.

Im Friedhof der Krustentiere erinnert nicht nur der Titel an Stephen King. In gruseligen Bildern aus Shining und dem Friedhof der Kuscheltiere lässt Koch einen Friedhelm Krüger, genannt Freddy, und den Jungcoiffeur Eddie mit Scheren in den Händen, aufeinandertreffen. Angesiedelt ist dieses Horrorszenario wie schon bei den vorangegangenen Romanen in Fredenbüll an der Nordseeküste, und auch die gewohnte Stammkundschaft findet sich wieder in der „Hidden Kist“ ein.
Trotz der gelungenen Anleihen bei den Kollegen aus dem Horrorgenre gibt es in diesem Küsten-Krimi allerdings noch genügend Anlässe zum Schmunzeln. Dafür sorgt schon Piets neue Sprachassistentin und „Haushaltshilfe“ Alexa, die wiederum gar keinen Humor versteht …

 

Ach, „Und dann sing‘ ich mit meinem Tinnitus ein Lied“, sang ich eines Morgens in Gedanken, während im Hintergrund das Radio dudelte und mir mein rechtes Ohr eine eigentlich nervige Melodie pfiff.
Ja, klingt total bescheuert, dachte ich selbst und musste grinsen.

2 Kommentare

  1. Anne-Marit Strandborg

    Moin, liebe Andrea,

    „Ehe ich also ob der momentanen Entwicklungen in der Welt dem Pessimismus anheimfalle, suche ich mir lieber ein schönes Buch, das mich aufmuntert.“

    Du hast ja so recht. Genau das mach ich auch. Tagtäglich – lesen und sticken – weil es mich glücklich macht.

    Also weiterhin viel Spaß beim Lesen von guten Büchern 🙂

    • Andrea Schellhase

      Liebe Anne-Marit,

      wir können uns wirklich glücklich schätzen. Ein passendes Buch zur Lesestimmung findet sich doch immer.

      Liebe Grüße und auch Dir natürlich weiterhin viel Freude beim Lesen und Stricken.

      Andrea

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