Leben mit Büchern

Weites Land, wertvolle Bibliotheken

Ganz ehrlich? Ein Buch mit dem Titel Die Bücherfrauen lasse ich eher links liegen. Dann fragte ich mich aber, ob denn das Netzwerk Bücherfrauen mit dem Roman zu tun hat und schaute mir erst einmal die Kurzbeschreibung sowie den Originaltitel an. Beides klang dann doch interessanter als der deutsche Titel.

In der amerikanischen Originalausgabe erschien das Debüt von Romalyn Tilghman unter dem Titel „To The Stars Through Difficulties“. Dies ist das Motto des US-Bundesstaates Kansas und gilt gewissermaßen auch für die Charaktere des Romans, die in der dortigen Kleinstadt New Hope aufeinandertreffen.

Angelina, knapp 40-jährig, möchte nach dem Tod ihres Vaters endlich ihre Promotion über die Geschichte der Carnegie-Bibliotheken abschließen und ist zu Forschungszwecken nach New Hope gekommen. Die junge, mittellose Künstlerin Traci aus New York soll helfen das Kulturzentrum, das aus einer ehemaligen Carnegie-Bibliothek entstand, zu retten, und Gayle kommt aus dem Nachbarstädtchen Prairie Hill, das von einem Tornado heimgesucht und dem Erdboden gleichgemacht wurde. Gayle hat dadurch Hab und Gut verloren, denn im Ort ist nur noch eine Wand der Bibliothek stehengeblieben. Ängste bestimmen ihr Leben.

Während des Lesens spüre ich die gnadenlose Hitze des weiten Landes und erlebe die Folgen von Naturgewalten wie Schneeverwehungen, Staubstürmen oder Tornados.
Wie wichtig inmitten der „Difficulties“ des Lebens Bücher sind, und was uns Kultur wert sein sollte, zeigt uns Romalyn Tilghman mit der Geschichte um ihre Protagonistinnen, die mit Hilfe einiger Bewohner von New Hope zusammenfinden, sich gegenseitig unterstützen und wieder vorwärts schauen können.
Dabei erfahren die Leser aus den unterschiedlichen Perspektiven auch viel über das Leben in den Kleinstädten der Great Plains und der Entstehung der Carnegie-Bibliotheken zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Fazit: Die Bücherfrauen ist eine Geschichte von Emanzipation und Pionierwillen in Gestalt eines leichten Unterhaltungsromans, bei der man sich von einigen Ungereimtheiten hinsichtlich der Alters- und Jahreszahlangaben in den Tagebucheintragungen oder Zeitungsartikeln jedoch nicht stören lassen darf.

Romalyn Tilghman: Die Bücherfrauen, aus dem amerikanischen Englisch von Britt Soman-Jung,
S. Fischer Verlag 2021,
ISBN der gebundenen Ausgabe
978-3-10-397080-7,
ISBN der E-Book Ausgabe (epub)
978-3-10-491391-9

2 Kommentare

  1. Anne-Marit Strandborg

    Moin liebe Andrea,
    eine Weile habe ich dieses Buch schon auf der Wunschliste, nun ist es in den Warenkorb gerutscht.
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende bei hoffentlich bester Gesundheit.

    Liebe Grüße,
    Anne-Marit

    • Andrea Schellhase

      Liebe Anne-Marit,

      beim Lesen musste ich tatsächlich daran denken, dass dies ein Buch für Dich sein könnte.
      Vielleicht hätte Tilghman (oder die Übersetzerin?) den Protagonistinnen sprachlich noch etwas mehr Persönlichkeit einhauchen können, aber es handelt sich dafür ja um das Debüt einer Frau, die viel Erfahrung aus der Kulturarbeit in Kansas mitbringt.

      Liebe Grüße und alles Gute

      Andrea

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