Wie bin ich da nur wieder reingeraten? Mitten nach Hamburg, in die Blaue Nacht?
Eigentlich wie so oft. Da wurde dieser Bücherflohmarkt angekündigt, und natürlich bin ich an besagtem Samstag pünktlich um zehn Uhr dort aufgeschlagen.
So kam es dann auch dazu, dass ich mitten in der Chastity-Riley-Reihe von Simone Buchholz gelandet bin.
Weil Staatsanwältin Riley erfolgreich gegen einen Vorgesetzten ermittelte und nicht ganz legal von einer Schusswaffe Gebrauch machte, ist sie derzeit zur Opferschutzbeauftragten, sagen wir mal, ernannt worden. Weitere Ermittlungen sind auf diesem Posten nicht vorgesehen. Aber das hält Riley nicht auf. Schließlich muss der Tag irgendwie verbracht werden. Und ihr jüngster Schutzbefohlener, ein Mann mit reichlich gebrochenen Knochen und abgetrenntem Zeigefinger, reizt sie doch zu mehr, als nur in einem freundlichen Gespräch seinen Namen herauszufinden …
Im Kriminalroman wird geraucht und ausgiebig vorzugsweise Alkohol getrunken, die Sprache ist meist direkt bis rau und klingt für manche Leser vielleicht etwas stark nach „Milieu“.
Hin und wieder scheinen jedoch fast poetisch anmutende Zeilen auf:
„Der Mond hängt vor meinem Fenster, er ist drauf und dran, sich zu halbieren, und der Hafenstaub hat auch noch einen seiner speziellen Filter draufgepackt.“
Für mich ging dieser Fall richtig gut aus. Ich hatte keinerlei Probleme hineinzufinden und meine Zeit mit Chastity Riley in Hamburg, mit einem kleinen Abstecher nach Sachsen und Tschechien, verging wie im Flug.
Gut möglich, dass ich mich noch einmal an Rileys Fersen heften werde.
Simone Buchholz: Blaue Nacht (Chastity-Riley-Reihe, Band 6)
Suhrkamp 2016
ISBN der Erstauflage im Klappenbroschur
978-3-518-46662-9
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