Dieser Tage werden viele Kulturveranstaltungen, wegen eines Virus das weltweit ausgeatmet wird, abgeblasen. Das kostet Zeit, Nerven und viele Kulturschaffende Geld.
Mich persönlich stimmt es vor allem traurig, weil mir ein Stück Lebensqualität fehlt.
Abgeblasen ist auch ein Val McDermid Krimi, der im Fischer Taschenbuch Verlag schon unter dem Titel Mörderbeat in Manchester erschien. Diese Vorgehensweise der Verlage verwirrt Leser bisweilen. Ärgerlich ist, wenn erst nach dem Kauf auffällt, dass man den Roman schon gelesen oder bereits im Regal stehen hat. Dieser Gefahr habe ich mich nicht ausgesetzt, konnte ich mich an meine bisher gelesenen Val McDermid Romane ganz gut erinnern. Vor allem Die Erfinder des Todes habe ich als ziemlich spannend in Erinnerung.
Val McDermid arbeitete selbst als Journalistin in Manchester, bevor sie 1987 mit Die Reportage ihren ersten Kriminalroman veröffentlichte. Inzwischen gehört sie zu den bekanntesten britischen Kriminalschriftstellerinnen und erhielt unter anderen Auszeichnungen den Golden Dagger Award für Das Lied der Sirenen und 2018 den Rheinbacher Glasdolch für ihr Gesamtwerk.
Abgeblasen ist der erste Band ihrer Kate Brannigan Reihe.
Brannigan ist Privatdetektivin für Wirtschaftskriminalität in Manchester. Erfahrung mit Mordfällen hat sie bisher nur aus Romanen von Christie, Hammett oder Chandler.
Der Rockstar Jett Franklin, den sie über ihren Freund, einen Musikjournalisten, kennt, beauftragt sie seine seit Jahren abgetauchte ehemalige Songwriterin und Seelenverwandte Moira ausfindig zu machen.
Auf der Suche nach der verschwundenen Musikerin ist Brannigan erfolgreich, doch sechs Wochen später liegt Moira mit einem Tenorsaxophon erschlagen im Probenraum in Jetts Villa.
Verzweifelt über ihren Tod, möchte Jett, dass Kate den Mörder findet. Dabei gehört auch er zu den Verdächtigen.
Wie man in Manchester recherchiert, hat Val McDermid ihrer Protagonistin aus eigener Berufserfahrung mitgeben können. Rassismus und Homophobie in der Stadt und der Musikszene sind unterschwellig Thema. Das „Whodunit“ der Krimihandlung steht allerdings im Vordergrund. Bis zum Schluss ist völlig unklar, wer Moira Pollock ermordet hat.
Abgeblasen ist ein guter Zeitvertreib mit viel nostalgischem Charme der frühen 1990er Jahre.
An Die Erfinder des Todes kommt er jedoch nicht heran.
Val McDermid: Abgeblasen, die Originalausgabe erschien 1992 unter dem Titel Dead Beat, aus dem Englischen übersetzt von Ute Tanner, ist gedruckt momentan nur noch antiquarisch oder in der E-Book-Ausgabe erhältlich.
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