Leben mit Büchern

Schlagwort: USA

Fünf Winter

Letzten Sommer lag dieser Krimi im Stapel auf dem Tisch der städtischen Buchhandelskette und manchmal auch allein und frontal präsentiert in lokalen Buchhandlungen zu Hause und am Urlaubsort: Der Thriller Fünf Winter, ausgezeichnet mit dem Edgar Award für den besten Krimi des Jahres, dem Barry Award 2022, dem Deutschen Krimipreis International 2023, als Buch des Jahres Krimi-Couch 2023, mit Empfehlungen auf den Umschlagseiten von Stephen King und Dennis Lehane und vor allem mit einer absolut interessant klingenden Kurzbeschreibung der Story.
Passt, dachte ich, und da die Ferien und Stefans Geburtstag anstanden, griff ich spontan zu.

Honolulu, Ende November 1941. In Europa wütet bereits der Krieg und auch im Pazifik ist die politische Lage mehr als angespannt. Detective Joe McGrady vom Honolulu Police Departement soll den Mord an einem jungen Mann und seiner Freundin, einer Japanerin, aufklären. Die Spur führt nach Hongkong und wohl wissend, wie gefährlich es sein wird, folgt McGrady dem Täter in die britische Kronkolonie. Dort gerät er in eine Falle und wird von der Polizei inhaftiert, während Japan Hongkong einnimmt und Pearl Harbor angreift.
Fünf Winter später will er sein gegebenes Versprechen einlösen und den Mörder zur Rechenschaft ziehen.

Wie ist mein Geburtstagsgeschenk für Stefan nun angekommen?

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Allein, nicht einsam

Es ist Herbst, die Tage sind grau und dunkel. Thanksgiving steht vor der Tür und Emily weiß nicht, ob ihre Kinder und Enkel zu ihr nach Pittsburgh kommen können, oder ob sie wenigstens das Weihnachtsfest mit ihr verbringen werden. Dabei möchte sie doch gerne noch so einiges regeln, schließlich könnte es ja auch ihr letztes Weihnachten sein. Sie muss mit den Verlusten des Alters zurechtkommen, lebt in ihrem großen Haus nur noch allein mit Hund Rufus. Geblieben ist ihr ihre Schwägerin Arlene, mit der sie jeden Dienstag zum Frühstückbuffet ins Eat ’n Park nach Edgewood fährt. Doch immer öfter wandern die Gedanken zurück, zu den Freundschaften mit den ehemaligen Nachbarn, zu ihrem verstorbenen Mann Henry und ihrem Elternsein, und weiter bis zu ihrer eigenen Kindheit in dem kleinen Kaff Kersey. Als Arlene beim gemeinsamen Frühstück zusammenbricht, muss Emily wieder mehr im Hier und Jetzt leben.
Für sie selbst überraschend gehen ihre Gedankenspiele eines Tages sogar weit über die nächsten Wochen hinaus.

Warmherzig, bisweilen auch mit leichter Ironie, erzählt Stewart O’Nan von Emily, und zeigt, dass das Leben auch für alte Menschen noch etwas bereit hält, wenn man das Interesse daran nicht verliert und sich von den körperlichen Einschränkungen nicht unterkriegen lässt. Wenn Emily im Frühling wieder im Garten arbeiten kann oder sich an einem ihr unbekannten Bild von Van Gogh erfreut, zeigt er auch, dass das Glück in den kleinen, einfachen Dingen liegt.
Allein zu sein, bedeutet eben nicht auch gleich einsam zu sein.

In dem wunderbaren Roman Emily, allein können sicherlich auch jüngere Leser Emilys Gefühle und Überlegungen sehr gut nachvollziehen.
Mir erging es jedenfalls so und eigentlich wollte ich danach noch einmal Engel im Schnee lesen, O’Nans Debüt, das mich vor über zwanzig Jahren regelrecht umgehauen hat. Aber auf Seite 37 hat mich wieder diese Traurigkeit erfasst, ich konnte erst mal nicht weiter …

Ja, das ist die große Kunst des Stewart O’Nan, man wird regelrecht angefasst.
Bei Emily, allein hinterlässt das Lesen einen zum Glück eher in heiterer Melancholie und irgendwie hoffnungsvoll.

 

Stewart O’Nan: Emily, allein, aus dem Englischen von Thomas Gunkel, Rowohlt 2012

„Weiter atmen“ für das, was im Leben wirklich zählt

Der Londoner Lehrer Michael Kabongo hat seinen Job gekündigt, hat seinen Besitz der Wohlfahrt übergeben, bis auf ein Buch, das er auf jede Reise mitnahm, und hat in letzter Minute seinen Flieger nach San Francisco bestiegen, um mit seinen gesamten Ersparnissen von 9.021 Dollar auf seine letzte Reise zu gehen.
Sind sie aufgebraucht, „bringe ich mich um.“

Was hat ihn zu diesem Entschluss getrieben, und wie wird diese Geschichte ausgehen?

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