Hoffnung, Phantasie und Träume tragen Bethany durchs Leben. Wacht sie auf, zieht es sie immer wieder ans Meer, an dem ihr nach Krisen – auch „ontologischer Art“ – bewusst wird, „wie unbedeutend sie ist, ein kleiner zweibeiniger Homunkulus inmitten dieser ungeheuren Weite, ein kleiner Punkt, eine winzige Mücke, die in dieser elementaren Natur aus Sand, Wasser und Himmel dahinkrabbelt“.
Sie möchte Schriftstellerin, Schauspielerin und auch Fotografin werden, aber vor allem möchte sich Bethany – wie viele jungen Menschen Anfang 20 – von ihren Eltern, vornehmlich ihrer Mutter lösen, bei der sie nach jeder gescheiterten Kurzbeziehung immer wieder einzieht.

William Boyd zeichnet in seinem Roman All die Wege, die wir nicht gegangen sind eine junge Frau, die um ihre Fehler weiß, der es aber schwer fällt diese nicht zu wiederholen.

All die Wege, die wir nicht gegangen sind ist eine intelligente, im heutigen London angesiedelte Coming-of-Age-Geschichte, die ganz nebenbei auch die Entwicklung Bethanys‘ Eltern erzählt und durchweg elegant formuliert ist.

Wird Bethany den für sie richtigen Weg gehen und ihren Platz in dieser Welt finden?

William Boyd: All die Wege, die wir nicht gegangen sind, in der Übersetzung von Ulrike Thiesmeyer, Gatsby im Kampa Verlag 2018, ISBN der Leinenausgabe
978-3-311-21003-0