„Wir haben 1992. In New York werden jedes Jahr gut zweitausend Leute umgebracht. Es gibt Bandenkriege.“
Und: „In der Bronx leben Zehntausende irische Neueinwanderer. Arme, illegale Halbwüchsige, die vor dreißig Prozent Arbeitslosigkeit und dem Bürgerkrieg geflohen waren“.

Einer von ihnen ist Michael Forsythe aus Belfast.
Michael wollte nicht nach Amerika und wie der Schwager seiner Cousine für den „Geschäftsmann“ Darkey White arbeiten. Aber kurz vor Weihnachten ’91 wurde ihm wegen Sozialhilfebetrugs endgültig die Stütze gestrichen, sodass er keinen anderen Ausweg sah, als doch zu fliegen.

In New York angekommen, macht Michael seinen Job in Darkey Whites Gang zunächst unfreiwillig gut. Nachdem er sich mit dessen Freundin Bridget eingelassen hat, denkt er allerdings kurz darüber nach, mit ihr die Stadt zu verlassen. Dass Darkey dies nicht gefallen wird, sollte er es je erfahren, ist ihm klar.
Dieser hat jetzt aber erstmal einen neuen Auftrag für die Jungs um Michael, und so heißt es für sie nun „den Traumjob aller scheiß Traumjobs“ in der „Sonnenrepublik Mexiko“ zu erledigen.

Autor Adrian McKinty lässt in Der sichere Tod Michael erzählen, wie er 1992 Harlem erlebt, was er für Darkey zu tun hat und von seinem festen Willen, zu überleben.
Dies macht er mal in einem rotzigen Ton, der an Gangsta-Rap erinnert, oder er berichtet auch mal nüchtern sachlich, fast wie aus den Nachrichten der Zeitungen.

Überhaupt ist Michael ein belesener, manchmal gar nachdenklicher Typ, der sich selbst als „liebenswürdiges Schlitzohr“ bezeichnet.
Mit seiner Liebenswürdigkeit ist es nach den Ereignissen in Mexiko allerdings vorbei, und das Einzige, woran er denkt, ist Rache.

Gefesselt begleite ich den jungen Anti-Helden bei seinen Abenteuern, und – obwohl mir im wirklichen Leben Rache eher fern liegt – bin ich als Leserin da schon bei ihm. Auch sonst fühle ich Michaels Weihnachten als Kind in den Achtzigern in Belfast und seinen Blick auf New York und die Welt in den frühen Neunzigern.

Kurz: Der sichere Tod ist ein richtig guter Auftakt zur Dead-Trilogie – oft hart und düster, aber auch lakonisch und spannend.

Adrian McKinty: Der sichere Tod, aus dem Amerikanischen von Kirsten Riesselmann, Suhrkamp Taschenbuch Verlag 2010,
ISBN 978-3-518-46159-4

Zweiter Teil: Der schnelle Tod,
ISBN
978-3-518-46232-4

Dritter Teil: Todestag,
ISBN
978-3-518-46277-5

Adrian McKinty, Jahrgang 1968, wuchs zwar in der Nähe von Belfast auf, schlug aber einen etwas anderen Karriereweg als Michael ein. Nach einem Studium an der Oxford University übersiedelte er ebenfalls nach New York, arbeitete dann auch in Harlem, jedoch unter anderem als Vertreter und Buchhändler.