Wer sich angesichts der gewaltsamen Konflikte in dieser Welt einfach mal zurückziehen möchte, dem kann dies mit dem Buch Unerhörte Frauen in besonderer Weise gelingen. Henrike Lähnemann und Eva Schlotheuber nehmen die Leser mit in Klausur mittelalterlicher Frauenklöster und lassen sie dadurch am Leben der Nonnen teilhaben.

Von wenigen Ausnahmen wie Hildegard von Bingen abgesehen, sind diese Frauen in der säkularisierten modernen Gesellschaft bis heute unerhört im Sinne von ungehört geblieben. Im Mittelalter hingegen waren die Nonnen und ihre Klostergemeinschaft trotz ihrer Abgeschiedenheit ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Das Selbstverständnis der Frauen als „Bräute Christi“ und direkte Stimme zu Gott verlieh ihnen Anerkennung in der Gemeinde.
Zudem war das Kloster der einzige Bildungsort für Frauen. Die Nonnen lernten und lehrten Latein, Theologie, Philosophie und Musik. Sie führten auch ein Leben mit Büchern, waren sie doch kundig in Schrifttum und Herstellung.
Zeugnisse dieser umfassenden Bildung der Frauen sind zum Beispiel die Ebstorfer Weltkarte oder der Heininger Philosophenteppich, denen im Buch eigens Kapitel gewidmet sind.
Nach außen galt es, die Wirtschaft und Verwaltung des Klosters zu organisieren oder Seuchen wie der Pest zu begegnen.

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